DWC-Hydroponik: Schritt-für-Schritt-Anleitung für den Anbau

Deep Water Culture (DWC) ist ein Hydroponik-System, bei dem die Pflanzenwurzeln direkt in einer nährstoffreichen Wasserlösung hängen. Diese Lösung wird ständig mit Luftblasen versorgt, sodass die Wurzeln viel Sauerstoff erhalten. Das Ergebnis: Rasantes Wachstum und hohe Erträge. In dieser Anleitung erklären wir einsteigerfreundlich, wie du mit einem DWC-System in einzelnen Eimern Schritt für Schritt erfolgreich Cannabis anbauen kannst – von der Sortenwahl über Keimung, Wachstum und Blüte bis zur Ernte und Trocknung.

1. Vorteile von Hydroponik (DWC) gegenüber Erde

Der Anbau von Cannabis in einem Hydroponik-System wie DWC bietet gegenüber klassischem Erdanbau mehrere Vorteile:

  • Schnelleres Wachstum und höhere Erträge: Durch die direkte Versorgung der Wurzeln mit Wasser, Nährstoffen und viel Sauerstoff wachsen die Pflanzen schneller als in Erde. Unter optimalen Bedingungen sind Ertragssteigerungen von 20–30 % im Vergleich zum Erdanbau möglich.
  • Bessere Kontrolle: Du kannst Nährstoffzugabe und pH-Wert genau steuern. Dadurch erhalten die Pflanzen immer die richtigen Nährstoffmengen, was zu kräftigerem Wachstum und weniger Mangelerscheinungen führt. Anpassungen (z.B. mehr Dünger bei Bedarf) wirken schnell, da nichts im Boden gebunden wird.
  • Weniger Schädlinge und Krankheiten: Da keine Erde verwendet wird, sind erdgebundene Schädlinge (z.B. Trauermücken, Wurzelparasiten) und Krankheiten nahezu ausgeschlossen. Das reduziert den Bedarf an Pestiziden und sorgt für ein insgesamt saubereres Anbauumfeld.
  • Effizienter: Auch Dünger wird effizienter genutzt, weil überschüssige Nährstoffe im Wasser verbleiben und von der Pflanze später aufgenommen werden können.
  • Sauberkeit und Platzersparnis: Das Arbeiten ohne Erde ist sauberer – weniger Schmutz, keine schweren Erdsäcke schleppen. DWC-Eimer lassen sich außerdem relativ kompakt aufstellen. In kleinen Grow-Räumen kann man die Fläche optimal ausnutzen, da die Wurzeln nicht in große Töpfe ausbreiten müssen, sondern im Wasser hängen.

(Hinweis: Hydroponik erfordert regelmäßige Überwachung (pH/EC) und etwas technische Ausrüstung. Mit dieser Anleitung wirst du jedoch Schritt für Schritt durch alle Anforderungen geführt.)

2. Auswahl der richtigen Sorte (Indica vs. Sativa)

Bevor du startest, wähle eine passende Cannabis-Sorte aus. Die Eigenschaften der Sorte beeinflussen Wuchshöhe, Dauer der Phasen und den Pflegeaufwand – besonders in einem schnellen Hydro-System. Grundlegend unterscheidet man:

  • Indica-dominante Sorten: Bleiben eher klein und buschig, mit kräftigen Seitentrieben und breiten Blättern. Sie haben oft kürzere Blütezeiten (ca. 8–10 Wochen Blüte) und eignen sich gut für begrenzte Höhen (z.B. kleine Zelte bis 160 cm). Indicas sind für Anfänger vorteilhaft, da sie robuster sind und sich leichter bändigen lassen. Wenn du schnelle Ergebnisse möchtest, liegst du mit einer Indica richtig.
  • Sativa-dominante Sorten: Wachsen hoch und schlank, mit schmalen Blättern und oft starkem Höhenwachstum (Stretch) zu Beginn der Blüte. Die Blütephase dauert länger (häufig 10–14 Wochen), dafür können Sativas sehr große Erträge liefern, vor allem in Hydroponik. In DWC-Systemen musst du bei Sativas darauf vorbereitet sein, dass sie rasant und hoch wachsen – hier ist ggf. Training der Pflanze nötig (mehr dazu später). Sativas bevorzugen manchmal etwas mildere Nährstoffdosierungen und vertragen Hitze etwas besser, sind aber insgesamt etwas anspruchsvoller in der Pflege.
  • Hybride: Die meisten modernen Sorten sind Hybride und kombinieren Indica- und Sativa-Eigenschaften. Achte bei der Sortenbeschreibung auf Hinweise zum Wuchs und zur Blütedauer. Für den ersten DWC-Grow sind indica-lastige Hybride oft ein wenig einfacher (z.B. Skunk, Northern Lights, Blueberry), da sie einen handlichen Wuchs haben, schnell blühen und trotzdem vom schnellen Hydro-Wachstum profitieren.

Weiterhin kannst du dich zwischen photoperiodischen Sorten und Autoflowering-Sorten entscheiden. Für diese Anleitung wird primär von photoperiodischen Pflanzen ausgegangen (also Pflanzen, die durch Umstellung auf 12 Stunden Dunkelheit in Blüte gehen). Autoflower-Sorten blühen automatisch nach einigen Wochen, egal welches Lichtregime – das vereinfacht zwar den Lichtzyklus, aber Autos können weniger trainiert werden und man hat weniger Einfluss auf die Vegi-Länge. Für Anfänger sind Autoflowers interessant, weil sie schnell (oft in ~10 Wochen vom Samen bis Ernte) fertig werden. Allerdings empfiehlt sich in DWC häufig eine photoperiodische Sorte, damit du die Vegetationsphase so lange steuern kannst, bis die Pflanze die gewünschte Größe erreicht hat. Wähle also eine Sorte passend zu deinem Platzangebot, der gewünschten Wirkung und deiner Erfahrung.

3. Was wird benötigt? – Ausstattung für DWC-Hydroponik

Bevor du mit dem Anbau beginnst, solltest du alle nötigen Ausrüstungsteile bereitlegen. Ein DWC-System erfordert neben der allgemeinen Grow-Ausstattung einige spezielle Komponenten. Hier eine Checkliste der wichtigsten Materialien mit Preiswerten Empfehlungen:

  • DWC-Hydroponik-System: Ein komplettes Eimer-System (einzeln oder als 2er-/4er-Set) mit Deckel und Netztopf. Ideal ist ein fertiges Set speziell für Hydroponik, inkl. aller Anschlüsse. Beispiel: ein DWC-Eimer-System mit 1–4 Pflanzplätzen – in jedem Eimer befindet sich ein Netztopf im Deckel, in dem die Pflanze sitzt, und darunter die Nährlösung. (Tipp: Achte auf einen lichtdichten, stabilen Eimer mit ~15–20 L Volumen pro Pflanze.)
    Link: https://bloomint-shop.de/products/bloomint-hydroponik-system-4-eimer
  • Luftpumpe und Luftsteine: Zur Sauerstoffversorgung der Wurzeln benötigst du eine Aquarien-Luftpumpe mit ausreichender Leistung und passende Ausströmersteine. Die Pumpe drückt kontinuierlich Luft durch einen oder mehrere Luftsteine im Nährwasser, wodurch viele feine Bläschen entstehen. Pro Eimer ist mindestens ein Luftstein erforderlich (lieber größer/flacher für mehr Oberfläche). – Beispiel: Luftpumpe für Hydroponik und passende Luftsteine.
  • Umkehrosmoseanlage: Eine Osmose-Wasserfilteranlage liefert reines, weiches Wasser als Ausgangsbasis für die Nährlösung. Leitungswasser ist oft hart oder enthält unerwünschte Stoffe; mit Osmosewasser kannst du die Nährstoffe exakt dosieren. Empfehlenswert ist ein 3- bis 5-stufiges Osmose-System mit ca. 190–380 L Tagesleistung (je nach Bedarf). – z.B. Umkehrosmoseanlage (5-Stufen System).
    Link: https://www.amazon.de/dp/B08BZTC4HT
  • Behälter für Nährlösung: Zusätzlich zum Eimer, in dem die Pflanze wächst, ist ein Mischbehälter nützlich, um Wasser und Dünger anzurühren. Dies kann ein einfacher 20 L Eimer mit Skala sein oder ein spezieller Wassertank. Damit kannst du bequem die richtige Nährlösung anmischen und bei Bedarf in die Eimer umfüllen. (Tipp: Ein zusätzlicher Behälter erleichtert auch den Wasserwechsel – dazu später mehr.)
    Link: https://bloomint-shop.de/products/bloomint-hydroponik-eimer-20l
  • pH- und EC-Messgeräte: In der Hydroponik führt kein Weg an Messgeräten vorbei, um die Nährlösung zu überwachen. Du benötigst ein pH-Meter zur Messung des Säuregrads und ein EC-Meter (Leitfähigkeitsmesser) zur Kontrolle der Nährstoffkonzentration. Digitale Messgeräte sind hier Standard. – Beispiele: Digitales pH-Messgerät und EC/TDS-Messgerät. (Optional gibt es Kombigeräte, die beide Werte messen.) Vergiss nicht, pH-Kalibrierlösung bereitzuhalten, um dein pH-Meter regelmäßig zu kalibrieren.
    Link: https://www.amazon.de/dp/B0BY8NFY7C
  • Aufzucht- und Pflanzmedium: Für DWC braucht man ein Trägermedium, das die Keimlinge/Stecklinge hält, bis die Wurzeln ins Wasser wachsen. Bewährt sind Steinwollwürfel oder spezielle Keimwürfel (z.B. aus torffreiem Schaumstoff) für die Anzucht. Später kommen die Würfel mit in den Netztopf. Um den Netztopf aufzufüllen und die Pflanze zu stabilisieren, nutzt man Tongranulat (Blähton-Kugeln, auch „Hydroton“ genannt). Besorge also einen Beutel Hydroponik-Tongranulat und ggf. ein Paket Steinwollwürfel. (Ein DWC-Komplettset enthält manchmal Netztöpfe und Tonkugeln – prüfe den Lieferumfang.)
    Link: https://www.amazon.de/dp/B0CS8Y3LM6

Zusätzlich zur oben genannten Hydroponik-Ausstattung brauchst du natürlich die übliche Grow-Ausrüstung für den Cannabis-Anbau indoor: Eine geeignete Wachstums- und Blütebeleuchtung (z.B. LED-Pflanzenlampe oder NDL mit Reflektor) samt Zeitschaltuhr, einen belüfteten Anbauraum (Growbox oder Ähnliches) mit Abluft-Ventilator und Aktivkohlefilter (Geruchskontrolle), sowie Umluft-Ventilatoren im Zelt für Luftzirkulation. Ein Thermometer/Hygrometer zur Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist ebenfalls wichtig. Diese Dinge werden hier als bekannt vorausgesetzt – falls nicht, informiere dich zuvor, wie du deinen Growbereich entsprechend ausstattest.

4. Nährstoffe und Dünger für Hydroponik

Für erfolgreiches Wachstum im DWC-System sind die richtigen Nährstoffe (Dünger) entscheidend. In Hydroponik verwendet man spezielle mineralische Dünger, die alle benötigten Nährsalze in wasserlöslicher Form enthalten. Herkömmliche Erddünger sind meist ungeeignet, da sie auf Bodenmikroorganismen angewiesen sind und das System verschlammen könnten. Organische Dünger (Bio-Dünger) verursachen in Hydroponik oft Probleme: Ihre Partikel können Pumpen und Leitungen verstopfen und sie müssen erst von Bakterien zersetzt werden, wodurch Sauerstoff verbraucht wird. Greife daher zu anorganischen (mineralischen) Düngern, die explizit für Hydroponik gemacht sind.

Basis-Nährstoffe: Die meisten Hersteller bieten Zwei- oder Drei-Komponenten-Dünger für Wachstum und Blüte an. Dazu gehören getrennte Nährstofflösungen für die Wuchsphase (mehr Stickstoff) und die Blütephase (mehr Phosphor & Kalium). Einige Beispiele bewährter Hydro-Düngerlinien (mit Produktbeispielen):

Wir empfehlen grundsätzlich eine Umkehrosmoseanlage. Die Hersteller beiten immer Soft und Hard Water Varianten. Sofern du dich für eine Umkehrosmose-Anlage entscheidest, nimmst du die Soft Water Variante:

  • Terra Aquatica (ehemals GHE)TriPart Serie: Ein 3-teiliges Düngerset (Grow, Micro, Bloom), vormals bekannt als General Hydroponics „Flora Series“. Sehr populär und zuverlässig für DWC. – z.B. Terra Aquatica "TriPart" Dünger-Set.
    Link: https://www.higarden.de/terra-aquatica-tri-part--flora--dunger/3-pack-tripart-sw
  • CANNAAqua Vega/Aqua Flores: Zweiteiliges System (Teil A & B für Wuchs, und A & B für Blüte) speziell für rezirkulierende Hydro-Systeme wie DWC. Einfach in der Anwendung und auf Leitungswasser abgestimmt. – z.B. CANNA Aqua Vega & Flores (Hydroponik-Dünger).
    Link: https://www.grow-shop24.de/Canna-Aqua-Set-mit-Vega-Flores-je-1L
  • Weitere gängige Marken: Advanced Nutrients (z.B. die pH-Perfect Serie „Grow, Micro, Bloom“ oder „Sensi Grow/Bloom“), HESI Hydro (Mineraldünger mit einfacher Dosierung) oder Atami (B’cuzz Hydro). Alle diese liefern essentielle Nährstoffe für deine Pflanzen. Du kannst dich für eine Marke deiner Wahl entscheiden – wichtig ist, den Düngeplan des Herstellers als Richtlinie zu verwenden und anfangs eher etwas unter der Empfehlung zu dosieren.

Zusätze (Additive): Neben dem Grunddünger gibt es hilfreiche Ergänzungsmittel für Hydroponik:

  • Silica (Kieselsäure): Ein Silikatzusatz stärkt Zellwände und erhöht die Resistenz der Pflanze gegen Stress (Hitze, Schädlinge). In DWC-Systemen lohnt sich Silica, da reines Wasser oft wenig Silizium enthält. Beliebt ist z.B. Potassium Silicate in Produkten wie Liquid Silicon oder Rhino Skin.
    Link: https://www.growmart.de/Advanced-Hydroponics-Advanced-Silica-60ml
  • Calcium/Magnesium (Cal-Mag): Bei Verwendung von weichem Wasser bzw. Osmosewasser ist in einem Dünger speziell für weiches Wasser bereits mehr Calcium/Magnesium enthalten. Sofern du z.B.: TA TriPart Serie für weiches Wasser nutzt, brauchst du keine Ergänzung. Für CANNA empfohlen: 
    Link: https://www.growland.net/CANNA-CALMAG-AGENT-1L-5L
  • Blüte-Booster: In der Blütephase greifen viele Grower zu Phosphor-Kalium-Boostern (z.B. PK 13/14 oder ähnliche Produkte), um die Blütenbildung maximal zu fördern. Diese Booster werden meist nur kurze Zeit (ein bis zwei Wochen in der Mid-Blüte) gegeben. Für Anfänger sind sie optional – der Basisdünger reicht grundsätzlich vollkommen aus.
  • Zum Dosieren, kannst du dir einfach ein 10 ml Spritze in der Apotheke oder im Baumarkt besorgen. Zum einstellen der Messgeräte besorgst du dir am besten zusätzlich noch 5L destilliertes Wasser im Baumarkt.

  • PH-Down/PH-Up: Wenn du eine Umkehrosmoseanlage verwendest, brauchst du in der Regel keine PH Regulierer. Falls dein PH Wert zu niedrig ist kannst du einfach etwas Leitungswasser hinzufügen und so den PH Wert stabilisieren.

(Tipp: Weniger ist mehr! Halte dich anfangs an einfache Düngeschemata. Überdüngung passiert in Hydroponik schneller, da die Wurzeln direkt im Nährmedium sitzen. Starte mit niedriger Konzentration und steigere langsam.)

5. Wasserqualität und Nährlösung einstellen

Wasser ist das Fundament der Hydroponik. Qualitätsprobleme im Wasser wirken sich direkt auf die Pflanzen aus, daher solltest du besonderes Augenmerk auf Wasserhärte, Reinheit, pH und EC legen.

  • Reinheit & Härte: Idealerweise verwendest du Osmosewasser (bzw. sehr weiches Wasser). Eine Umkehrosmoseanlage filtert Salze, Kalk (Calcium/Magnesium) und Chlor und Metalle aus dem Leitungswasser. Dadurch startest du mit fast 0 EC (elektrischer Leitfähigkeit), also praktisch reinem Wasser, dem du die Nährstoffe gezielt hinzufügen kannst. Hast du keine Osmoseanlage, kannst du auch destilliertes Wasser mit Leitungswasser mischen, um die Härte zu senken, oder auf sehr weiches Leitungswasser (EC < 0,2) zurückgreifen. Wichtig: Cal-Mag hinzufügen, sofern du nicht TriPart für weiches Wasser nutzt! Reines Osmosewasser enthält keine Mengen an Calcium und Magnesium – gib daher ein Cal-Mag-Präparat hinzu, um ~0,2–0,4 EC Grundwert zu erreichen, bevor du düngst. (Beispielsweise empfiehlt CANNA bei Osmosewasser ~0,3 EC mit ihrem CalMag-Produkt einzustellen.) Dieser Schritt sichert die Versorgung mit Calcium und Magnesium, die für Cannabis unverzichtbar sind.
  • Optimaler pH-Wert: Cannabis gedeiht in Hydroponik bei einem leicht sauren pH-Wert. Optimal ist ein Bereich von pH 5,5 – 6,2. In diesem Bereich können alle Nährstoffe gut von den Wurzeln aufgenommen werden. Der Sweet Spot liegt oft um 5,8. Praktisch bedeutet das: Stelle deine Nährlösung nach dem Anmischen mit pH-Up oder pH-Down so ein, dass sie etwa 5,8 hat. Ein gewisser pH-Drift im System ist normal; wenn der pH-Wert z.B. von 5,6 auf 6,1 ansteigt über einige Tage, ist das sogar positiv, da verschiedene pH-Werte die Aufnahme unterschiedlicher Nährstoffe begünstigen. Halte den Wert aber stabil zwischen ca. 5,5 und 6,2. Werte über 6,5 oder unter 5,0 können Nährstoffblockaden auslösen. Kontrolliere den pH anfangs idealerweise täglich mit deinem Messgerät. (Tipp: Justiere vorsichtig – in einem kleinen Eimer genügen oft ein paar Tropfen pH-Down, um 0,1–0,2 zu verändern. Warte nach dem Zugeben kurz, dann miss erneut.)
  • Optimale Nährstoffkonzentration (EC-Wert): Die EC (electrical conductivity) gibt an, wie konzentriert die Nährlösung ist (gelöste Salze). Je nach Wachstumsphase braucht Cannabis unterschiedlich viel Dünger. Hier Richtwerte für EC in verschiedenen Phasen (in mS/cm, bei Verwendung von Osmosewasser + CalMag als Basis):
    Phase pH-Bereich EC-Bereich (mS/cm)
    Keimling/Setzling 5,5 – 5,8 ~0,2 – 0,5 (sehr mild)
    Vegetative Phase (Wuchs) 5,5 – 6,0 ~1,0 – 1,4 (leicht steigernd)
    Fr\u00fche Bl\u00fcte (Stretch) 5,6 – 6,0 ~1,2 – 1,6 (mittel)
    Volle Bl\u00fcte (Hauptblüte) 5,8 – 6,2 ~1,4 – 1,8 (hoch)

    Anmerkungen: Beginne in den ersten 1–2 Wochen nach Keimung mit sehr schwacher Nährlösung (oder nur Wurzelstimulator/CalMag). In der Wuchsphase kannst du langsam Richtung EC 1,0 steigern. Gegen Ende der Vegi und zum Bl\u00fcteübergang sind EC 1,2–1,4 üblich. Während der Blüte vertragen viele Sorten EC-Werte um 1,6–1,8; sehr produktive, düngerhungrige Sorten evtl. bis 2,0, aber Vorsicht vor Überdüngung (erkennbar an verbrannten Blattspitzen). Weniger kann mehr sein – beobachte deine Pflanzen. Dunkelgrüne, glänzende Blätter und verbrannte Spitzen bedeuten zu viel Dünger (EC senken), während blasse Blätter auf Unterdüngung hindeuten (EC behutsam erhöhen). Orientiere dich am besten immer an den Angaben des Düngeherstellers.

  • Wassertemperatur: Halte die Temperatur der Nährlösung idealerweise im Bereich 18–22 °C. Kühleres Wasser kann mehr Sauerstoff binden und beugt Wurzelkrankheiten vor. Über 24 °C Wassertemperatur steigt das Risiko von Wurzelproblemen. In extrem heißen Umgebungen verwenden manche Grower sogar Wasserkühler – meist aber nicht nötig, solange Raumtemperatur im Rahmen bleibt.

Zusammenfassung: Verwende bestmöglich gefiltertes, Osmose Wasser, reicher es mit CalMag an, sofern du kein Dünger extra für weiches Wasser hast. Halte pH um ~5,8 und passe die EC dem Pflanzenstadium an. Mit dieser Basis legst du den Grundstein, damit deine Pflanzen in DWC gesund und schnell wachsen können.

6. Anzucht und Keimung: Von der Saat zum Setzling

Der nächste Schritt ist, deine Cannabis-Samen zum Keimen zu bringen und junge Pflänzchen in das DWC-System einzubringen. Sorgfältige Anzucht zahlt sich aus – gesunde Setzlinge wachsen besser weiter. Gehe folgendermaßen vor:

1. Samen vorbereiten: Wähle gesunde, frische Samen deiner gewünschten Sorte. Lagere sie bis zur Keimung kühl, trocken und dunkel. Direkt vor der Keimung kannst du die Samen 12–24 Stunden in ein Glas Wasser legen (Zimmertemperatur), damit sie sich vollsaugen – das kann die Keimung etwas beschleunigen. Die meisten Samen sinken nach einigen Stunden zu Boden (ein Zeichen, dass sie Wasser aufgenommen haben). Dieser Schritt ist optional; du kannst Samen auch direkt in die feuchte Steinwolle geben. Wichtig: Arbeite sauber – wasche dir die Hände oder nutze Handschuhe, um Keimlinge vor Keimen zu schützen.

2. Keimungsmethode wählen: Es gibt verschiedene Methoden, um Cannabis-Samen zum Keimen zu bringen. Zwei bewährte Optionen sind:

  • Papiertuch-Methode: Lege die Samen zwischen zwei feuchte (nicht tropfnasse) Küchenpapiere oder Wattepads. Platziere das Ganze zwischen zwei Tellern oder in einer geschlossenen Plastikdose, um Feuchtigkeit zu halten. Stelle das Behältnis an einen warmen Ort (~20–25 °C). Prüfe nach 24–48 Stunden vorsichtig, ob sich bereits ein Keimling zeigt. Halte das Papier stets feucht. Sobald sich ein weißer Keimwurzel-Spitz (der Embryo-Wurzel) von etwa 0,5–1 cm Länge zeigt, setze den gekeimten Samen behutsam in dein Anzuchtmedium (z.B. in ein vorgefeuchtetes Steinwollwürfel-Loch).
  • Empfohlen: Direkte Keimung im Medium: Feuchte einen Steinwollwürfel (oder ein Torf/ Kokos-Quelltablett) mit pH-reguliertem Wasser (pH ~5,5) an. Platziere den Samen etwa 0,5–1 cm tief im Medium und bedecke das Loch leicht. Halte das Medium feucht (z.B. mit einer Sprühflasche). Stelle den Würfel an einen warmen, geschützten Ort. Nach 3–7 Tagen sollte der Keimling als kleines Pflänzchen aus dem Würfel ragen.

Beide Methoden führen zum Ziel. Die Papiertuch-Methode gibt dir einen Vorsprung bei mehreren Samen, da du siehst, welche Samen gekeimt sind, und du setzt nur gekeimte in das Medium. Bei direkter Keimung sparst du einen Schritt, musst aber gelegentlich einen nicht gekeimten Samen ersetzen.

3. Keimling ins DWC-System setzen: Sobald der Keimling sichtbar ist (d.h. der Samen geknackt und ein kleiner Spross mit zwei Keimblättern zu sehen ist), geht es an das Einsetzen in den DWC-Topf:

  • Netztopf vorbereiten: Nimm den Netztopf des DWC-Systems zur Hand. Fülle den Boden des Netztopfs mit einer Schicht gut gewaschenem Tongranulat (Blähton). Setze dann vorsichtig den Steinwollwürfel mit dem Keimling in die Mitte des Netztopfs. Fülle rundherum vorsichtig weiteres Tongranulat ein, sodass der Würfel stabil fixiert ist. Achte darauf, das junge Pflänzchen nicht zu tief zu vergraben – die Keimblätter sollten oberhalb der Tonkugeln sein und frei Licht bekommen.
  • Wasserstand einstellen: Fülle nun den DWC-Eimer mit der vorbereiteten Nährlösung für Setzlinge (sehr niedrige Düngerkonzentration, EC ~0,2–0,5 wie oben beschrieben). Der Wasserstand im Eimer sollte anfangs so hoch sein, dass der Boden des Netztopfs leicht im Wasser steht oder zumindest die Luftblasen des Ausströmers das Medium von unten feucht halten. Gerade solange die Wurzeln noch kurz sind, ist es wichtig, dass sie Wasser erreichen. Viele Grower füllen anfangs den Eimer so, dass ~1–2 cm des Netztopfs im Wasser tauchen. Alternativ kann man den Wasserstand knapp unter den Netztopf setzen und dafür den Steinwollwürfel ein- bis zweimal am Tag von oben befeuchten. Schalte die Luftpumpe jetzt bereits ein, damit das Wasser gut mit Sauerstoff versorgt ist.
  • Licht und Klima für Sämlinge: Junge Keimlinge benötigen zunächst kein volles Licht wie erwachsene Pflanzen. Verwende am Anfang gedämpftes Licht – z.B. eine schwächere Lampe, eine gedimmte LED oder erhöhe den Abstand der Lampe, sodass die Keimlinge nicht verbrutzeln. ~10.000–15.000 Lux reichen in den ersten Tagen (das entspricht z.B. einer 250W NDL in 60 cm Abstand oder einer gedimmten LED). 18–24 Stunden Licht pro Tag sind in der Keimlingsphase üblich (viele lassen 24h an für konstante Wärme, andere bevorzugen 18/6 für eine kurze Erholungspause täglich). Halte die Temperatur bei warmen 20–25 °C und die Luftfeuchtigkeit relativ hoch (60–70 %), damit die zarten Pflänzchen nicht austrocknen. Eine transparente Kuppel (Keimlings-Propagator) über dem Topf kann die Feuchtigkeit halten, muss aber täglich belüftet werden, um Schimmel vorzubeugen. Sobald die ersten richtigen Cannabis-Blätter (nicht nur die runden Keimblätter) erscheinen, kannst du die Luftfeuchtigkeit etwas senken (50–60 %).

In den ersten Tagen musst du praktisch keinen Dünger geben – falls du Osmosewasser nutzt, reicht es, das Wasser mit CalMag auf EC ~0,2 zu bringen. Ab dem Zeitpunkt, wo der Keimling sein erstes echtes Blattpaar entwickelt, kannst du eine sehr milde Nährlösung (z.B. 1/4 der Hersteller-Empfehlung oder EC ~0,4–0,6) einsetzen. Die Wurzeln werden schnell durch die Blähtonkugeln ins Wasser wachsen. Du wirst bald weiße Wurzelspitzen sehen, die aus dem Würfel heraus ins Reservoir finden. Ist der Keimling etabliert, kann man den Wasserstand auch etwas absenken, sodass ein kleiner Luftspalt zwischen Netztopf und Wasser entsteht – die längeren Wurzeln hängen dann direkt ins Wasser, während der Würfel nicht mehr komplett im Wasser steht (das beugt später Stammfäule vor).

Herzlichen Glückwunsch – deine Cannabis-Pflanze lebt nun im DWC-System! Ab jetzt heißt es, für optimale Wachstumsbedingungen zu sorgen, damit sie ihr Potenzial entfaltet.

7. Vegetationsphase (Wachstum) – Pflege der jungen Pflanze

In der Wuchsphase entwickelt deine Pflanze kräftige Wurzeln, viele Blätter und erreicht die nötige Größe für eine üppige Blüte. In DWC kann die Vegetationsperiode deutlich kürzer ausfallen als in Erde, da das Wachstum so schnell ist. Dennoch solltest du nichts überstürzen und der Pflanze die richtige Pflege zukommen lassen:

Lichtzyklus: Halte einen langen Tageszyklus aufrecht, damit die Pflanze in der vegetativen Phase bleibt. Üblich sind 18 Stunden Licht und 6 Stunden Dunkelheit pro Tag (18/6). Manche Grower beleuchten auch 20/4 in der Wachstumsphase – dies kann das Wachstum minimal beschleunigen, aber 18/6 ist effizienter und ausreichend, da Pflanzen auch eine Dunkelphase mögen. Stelle eine Zeitschaltuhr entsprechend ein. Falls du Autoflower-Sorten anbaust, bleiben diese ohnehin im Wachstum, bis sie automatisch blühen – bei Autos kannst du 18/6 Beleuchtung durchgängig beibehalten, da sie keinen kurzen Zyklus zur Blüte brauchen.

Beleuchtung & Lampenhöhe: Jetzt kann die Pflanze mehr Licht vertragen. Nutze eine geeignete Wuchsbeleuchtung (bei LEDs oft das gleiche Panel wie für Blüte, nur evtl. gedimmt; bei NDL ggf. MH-Lampe für Wachstum). Orientiere dich am Abstand und der Leistung gemäß Herstellerempfehlung, um ausreichend Beleuchtungsstärke (~20.000+ Lux) zu erreichen, aber Verbrennungen zu vermeiden. Faustregel: Halte die Hand auf Höhe der Pflanzenspitze – wenn es dort unangenehm heiß wird, ist das Licht zu nah. Die Pflanze sollte kompakt und kräftig wachsen, nicht spargelig nach Licht suchen (Zeichen von Lichtmangel). Passe die Lampe höher, wenn Blätter bleichen oder sich nach oben einrollen (Lichtstress), und näher, wenn die Internodien sehr lang werden (Lichtmangel).

Temperatur & Luftfeuchtigkeit: Optimiere dein Klima: Tagsüber 22–26 °C, nachts darf es auf 18–20 °C abkühlen (aber möglichst nicht kälter als 17 °C). Temperaturunterschiede von ~5 °C zwischen Tag/Nacht sind ideal, um ein gesundes Wachstum zu fördern. Die Luftfeuchtigkeit kannst du in der Vegi ruhig etwas höher halten – 50–70 % sind akzeptabel. Junge Pflanzen mögen ~60 % rF, später in der Vegi kannst du Richtung 50 % gehen. Zu trockene Luft (<40 %) kann zu Stagnation führen, zu feuchte (>80 %) begünstigt Schimmel – aber in der Vegi ist Schimmel selten ein Problem, da noch keine dichten Blüten da sind. Sorge mit Umluft-Ventilatoren dafür, dass die Luft zirkuliert, Blätter leicht bewegt werden (stärkt die Stängel) und kein Hitzestau unter der Lampe entsteht.

Nährstoffzugabe erhöhen: In den ersten ein bis zwei Wochen nach Keimung ist die Nährlösung sehr schwach. Doch nun, da die Pflanze schnell an Blattmasse zulegt, braucht sie mehr Nährstoffe. Erhöhe schrittweise die Düngerzugabe gemäß dem Schema deines Düngers. Beispielsweise könntest du in Woche 2 auf 50 % der empfohlenen Dosis gehen (EC etwa 0,8–1,0). Beobachte deine Pflanze: Zeigt sie kräftiges, grünes Wachstum, ist alles gut. Werden die neuen Blätter sehr blass (gelblich-grün), könnte das ein Stickstoffmangel sein – dann leicht mehr Dünger. Dunkelgrüne, „satte“ Blätter mit eventuell verbrannten Spitzen deuten auf Überdüngung – dann Wasser verdünnen oder beim nächsten Wasserwechsel etwas weniger konzentriert anmischen. In DWC wirkt Dünger sehr direkt, da die Wurzeln im Wasser hängen, also passe behutsam an. Typischerweise pendelt man sich bis zum Ende der Vegi auf etwa EC 1,4–1,6 ein. Sofern du einen Mehrkomponenten Dünger verwendest, füge in folgender Reihenfolge hinzu, und rühre dazwischen immer durch:

  1. Zusätze hinzufügen
  2. Micro
  3. Grow
  4. Bloom

pH- und EC-Kontrolle: Im schnellen Wachstum verbraucht die Pflanze laufend Wasser und Nährstoffe. Prüfe täglich pH und EC der Lösung oder mindestens alle 2–3 Tage. Der pH-Wert kann leicht schwanken – justiere ihn nach Bedarf in den Optimalbereich zurück (siehe vorheriges Kapitel). Interessant ist das EC-Verhalten: Wenn du feststellst, dass der EC-Wert steigt, während der Wasserstand sinkt, heißt das, die Pflanze zieht mehr Wasser als Nährstoffe – die Lösung wird konzentrierter. Das ist ein Zeichen, dass die Nährlösung etwas zu stark sein könnte (oder schlicht, dass viel Wasser verdunstet). Dann fülle mit klarem Wasser nach. Sinkt der EC-Wert hingegen über Zeit, nimmt die Pflanze mehr Nährsalze auf als Wasser – das kann heißen, sie könnte ggf. etwas mehr Dünger vertragen oder du kannst beim nächsten Wechsel die Konzentration erhöhen. Diese Feinheiten sind kein Muss für Anfänger, aber gut zu wissen. Grundregel: Halte den Wasserstand stabil, fülle verbrauchtes Wasser alle 2-3 Tage nach (am besten mit vorausgeglichenem pH und angepassten EC). Wenn dein Wasser also einen zu niedrigen EC Wert hast, fügst du neues Wasser mit eine höheren Dünger Dosierung hinzu. So bleibt die EC recht konstant.

Wasserwechsel: In alles Wachstumsphasen solltest du das Wasser alle 10-14 Tage komplett wechseln. Hier ist es Sinnvoll einen weiteren Eimer zu haben, den du erst befüllst und düngst. Anschließend kannst du die Pflanze mit dem Netzkorb einfach rüber setzen und den Sauerstoffstein im neuen Eimer platzieren. Den anderen Eimer gründlich reinigen und für den nächsten Wechsel aufbewahren.

Wasserstand & Wurzeln: Apropos Wasserstand: Sobald die Wurzeln reichlich aus dem Netztopf ins Reservoir gewachsen sind (häufig 2–3 Wochen nach Keimung schon ein ordentliches Wurzelgeflecht), kannst du den Wasserfüllstand etwas absenken. Lass ruhig ~3–5 cm Luft zwischen Netztopf-Unterkante und Wasserspiegel. Die längeren Wurzeln hängen ohnehin im Wasser, und die oberen Teile der Wurzeln bekommen so eine sehr sauerstoffreiche Zone. Die ständig sprudelnden Luftblasen halten auch die Luftwurzel-Zone feucht. Dieses Vorgehen fördert eine gesunde Wurzelentwicklung (eine Mischung aus Wasser- und Luftwurzeln) und hilft, den Stammansatz trocken zu halten. Achte aber darauf, dass die Pumpe wirklich 24/7 läuft – dieser Luftspalt liefert nur dann Vorteile, wenn genug Sauerstoff im Wasser ist und die oberen Wurzeln nicht austrocknen.

Pflanzentraining in der Vegi: DWC lässt Cannabis extrem schnell wachsen – womöglich schneller, als der begrenzte Raum es zulässt. Scheue dich nicht, die Pflanze zu trainieren! Gerade Indica-Hybriden neigen dazu, sehr buschig zu werden; Sativas können strecken. Du kannst in der Wachstumsphase Techniken wie Topping (die Spitze kappen, um zwei Hauptriebe zu bekommen) anwenden oder LST (Low-Stress-Training), bei dem Zweige sanft heruntergebunden werden, um eine breite, flache Pflanzenform zu erreichen. In Hydro reagieren Pflanzen schnell auf Training und erholen sich zügig. Wenn du z.B. nach dem 4.–5. Nodie toppst, verzweigt sich die Pflanze mehr und du bekommst eine gleichmäßigere Kronendach-Fläche – ideal für gleichmäßiges Licht in der Blüte. Auch ein SCROG (Screen of Green) ist in DWC sehr effektiv: Dabei spannst du ein Netz und bindest Triebe daran horizontal, um viele Blütentriebe auf gleicher Höhe zu haben. Beachte: Nach einem stärkeren Training gönne der Pflanze 1–2 Tage Erholung (Lampe etwas höher hängen, nicht zusätzlich stressen). Insgesamt ist Training optional, kann aber gerade in kleinen Growzelten den Ertrag steigern und Sativas zügeln.

Gesundheitschecks: Schaue dir deine Pflanze regelmäßig genau an. Weißliche Wurzeln? – Sehr gut (gesunde Hydro-Wurzeln sind weiß/beige). Bräunliche, schleimige Wurzeln mit muffigem Geruch? – Warnsignal für Wurzelprobleme (ggf. Wassertemperatur senken, mehr Sauerstoff, Wasserwechsel durchführen). Laub prüfen: In der Vegi sollten die Blätter saftig grün sein. Gelbe untere Blätter können Stickstoffmangel signalisieren, gelbe junge Blätter eher Eisen- oder Schwefelmangel (im Hydro selten, da Cheleate im Dünger sind). Dunkelgrüne, „klaffende“ Blätter = zu viel Dünger. Leichte braune Flecken könnten Calzium-Mangel sein (in weichem Wasser ohne CalMag-Zusatz typisch – hier gegensteuern durch CalMag). Im DWC sieht man Mängel schnell und kann entsprechend Nährlösung anpassen.

Die Vegetationsphase kannst du bei Bedarf so lange ausdehnen, bis deine Pflanze die gewünschte Größe hat. Überlege dabei schon, dass sie in der Blütephase noch erheblich an Höhe/Breite zulegen wird (Stichwort Stretch, siehe nächstes Kapitel). Bei Indicas rechnet man mit ~50–100 % Höhenzuwachs ab Umstellung, bei Sativas durchaus mit 150-200 %+. Plane also rechtzeitig die Blüte einzuleiten, bevor dir die Pflanze buchstäblich über den Kopf wächst. Viele Indoor-Grower wechseln auf Blüte, wenn ihre Pflanze etwa halb so hoch ist wie der verfügbare End-Platz (inkl. Lampenabstand). In DWC kann das z.B. schon nach 3–6 Wochen Vegi der Fall sein, je nach System und Sorte.

8. Blütephase einleiten und steuern

Die Blütephase ist der spannendste Teil – hier bilden sich die begehrten Blüten (Buds). Um photoperiodisches Cannabis in Blüte zu bringen, musst du den Lichtzyklus auf 12 Stunden Licht / 12 Stunden Dunkelheit umstellen. In DWC werden deine Pflanzen nun explosiv wachsen (Stretch) und anschließend Blütenstände ausbilden. Hier die wichtigsten Punkte für die Blüte:

Umstellung auf 12/12: Wähle einen geeigneten Zeitpunkt, um die Beleuchtung auf 12/12 umzustellen. Deine Pflanze(n) sollten groß und kräftig genug sein, aber noch genug Platz nach oben haben. Bedenke den erwarteten Stretch (wie oben erwähnt). Stelle dann die Zeitschaltuhr so ein, dass es 12 Stunden absolut dunkel ist – idealerweise synchron mit der Nachtzeit, z.B. Licht an 8:00, Licht aus 20:00. Achtung: Lichtlecks während der Dunkelphase können die Blüte stören (Stichwort Zwittern oder verzögerte Blüte). Stelle also sicher, dass dein Growraum lichtdicht ist und keine Kontroll-LEDs etc. ins Zelt leuchten. Autoflower-Pflanzen: Wenn du Autos hast, kannst du diesen Schritt überspringen – sie gehen von selbst in Blüte, meistens etwa 3–5 Wochen nach Keimung. Belasse Autos einfach bei 18/6 Lichtzyklus; sie werden unter konstantem Licht weiterblühen.

Stretch-Phase (Woche 1–3 der Blüte): Nach Umstellung auf 12/12 durchläuft die Pflanze eine Phase starken Wachstums („Stretch“). In den ersten zwei bis drei Wochen strecken sich die Triebe in die Höhe und bilden viele neue Knoten. Bei Indica-Hybriden vielleicht nur +50 % Höhe, bei sativalastigen durchaus Verdopplung oder mehr. Beobachte täglich den Abstand zur Lampe. Hänge die Lampe höher, wenn nötig, um Verbrennungen zu vermeiden. Falls du ein Netz (SCROG) verwendest, flechte die Triebe nun ins Netz ein, während sie noch biegbar sind. Du kannst auch jetzt noch leichtes Training machen: z.B. Zweige auseinanderziehen, um Licht in die Mitte zu bringen, oder sehr hohe Triebe leicht herunterbinden. Sei aber vorsichtig – in der frühen Blüte sind die Stiele holziger und können brechen, wenn man zu grob biegt. Entferne ruhig untere Zweige, die kaum Licht bekommen (Stichwort „Lollipopping“ – die unteren 20–30 % der Pflanze von kleinen Trieben/Laub befreien). So kann die Pflanze ihre Energie in die oberen Blüten stecken. Gegen Ende der Stretch-Phase (etwa ab Woche 3 Blüte) solltest du eine Pflanze haben, die die Fläche gut ausfüllt, aber immer noch mit etwas Abstand zur Lampe.

Nährstoffwechsel auf Blüte: Mit dem Lichtwechsel stellst du auch die Nährlösung auf Blütedünger um. In der letzten Vegi-Woche oder direkt zur Umstellung kann ein allmählicher Übergang erfolgen: Viele Düngerhersteller empfehlen in den ersten 3 Blütewochen noch eine Mischung aus Wuchs- und Blütedünger (Pre-Flowering). Du könntest z.B. beim letzten Vegi-Wasserwechsel anstatt reinen Wachstumslösungen schon 50/50 Grow und Bloom Anteile mischen. Ab der 3. Blütewoche gibst du dann vollständig Blüte-Nährstoffe (mehr P und K, weniger N). In DWC ist es am einfachsten, nach Umstellung einen Wasserwechsel zu machen und dann gemäß dem Blütedüngeschema neu anzusetzen. Halte den EC in der frühen Blüte eher im mittleren Bereich (ca. 1,5–1,8), solange der Stretch läuft – die Pflanze verbraucht noch viel Nitrogen für das Wachstum, aber zu hohe EC-Werte bei schnellem Wasserziehen können auch Stress bedeuten. Ab Woche 4–5 (Hauptblüte) kann man etwas steigern (1,8–2,2, je nach Sorte). Sativa- dominante Pflanzen neigen manchmal dazu, bei zu starker Düngung in der Blüte Verbrennungen zu zeigen – diese lieber moderat füttern. Indicas können oft etwas mehr „vertragen“, aber hier gilt auch: bei Anzeichen von Überdüngung (dunkelgrüne, klauende Blätter) gegensteuern.

Blütenbildung (Woche 3–7): Nach dem Stretch wirst du an den Triebspitzen Blütenansätze sehen – zunächst weiße Fädchen (Stigmen), die aus grünen Kelchen sprießen. In den folgenden Wochen werden diese Blütenkelche zahlreicher und anschwellen. Jetzt ist die Hauptblütezeit. Licht: Gib den Pflanzen so viel Licht wie möglich, ohne sie zu stressen – LEDs kann man jetzt auf 100 % Leistung fahren, solange die Temperaturen es zulassen. Idealerweise bekommen die Buds 40.000–65.000 Lux (zu viel Licht kann aber auch schaden, beobachte die Blattstellung – „betende“ Blätter nach oben sind gut, bleichende Spitzen schlecht). Klima: Sehr wichtig in der Blüte ist, die Luftfeuchtigkeit zu senken. Dichte Buds in zu feuchter Luft = Schimmelgefahr (Bud Rot). Halte die RLF ab der Mid-Blüte bei 45–50 %. Sorge für kräftige Abluft und Umluft. Nachts darf es nicht zu feucht werden; eventuell einen Luftentfeuchter außerhalb des Zelts betreiben, wenn nötig. Die Temperatur sollte möglichst unter 26 °C bleiben, optimal um 24–26 °C tags und 18–20 °C nachts. Zu warme Bedingungen können zu lockeren Blüten und Terpenverlust führen. Geruchskontrolle: Spätestens jetzt verströmen die Pflanzen starken Cannabis-Geruch. Wenn nötig, erhöhe die Abluftleistung oder verwende zusätzlich Geruchsneutralisierer (Ona-Gel o.ä.) außerhalb des Grow-Raums. In legalen Settings ist Geruch vielleicht weniger kritisch, aber immer noch ein Thema – also filtere die Abluft.

Unterstützung der Pflanze: Große, schwere Buds sind zwar das Ziel, können aber die Äste der Pflanze belasten. Prüfe, ob einige Zweige gestützt werden müssen. Du kannst z.B. Bambusstäbe in den Eimer stecken und Zweige anbinden, oder ein zweites Netz spannen, das die Buds hält. Gerade bei lang blühenden Sativas mit fluffigeren Buds ist das weniger ein Problem; bei Indica-Buds, die kompakt und schwer sind, können Zweige abbrechen, wenn sie ungestützt sind.

Blüte-Boost & späte Phase (Woche 6–8+): Viele Düngerpläne sehen etwa ab Woche 4 oder 5 einen PK-Booster vor (hohe Phosphor-Kalium-Gabe für ~1 Woche), um die Blütenbildung zu maximieren. Wenn du so ein Additiv nutzen willst, folge genau der Dosierung – es erhöht die EC deutlich, was in Hydro riskant sein kann. Manche Grower erhöhen stattdessen einfach leicht den Bloom-Dünger. Beobachte die Pflanze: Gegen Ende der vorgesehenen Blütezeit fangen bei den meisten Sorten die Blätter an zu vergilben – das ist normal, die Pflanze mobilisiert Nährstoffe aus den Blättern für die Buds. Jetzt ist nicht mehr die Zeit, Defizite zu korrigieren, sondern die Reife zu beobachten.

Reife erkennen & Spülen: Schaue dir ca. ab der 6.–7. Blütewoche (bei 8-Wochen-Strains) oder entsprechend später bei länger blühenden Sorten die Trichome an. Mit einer Lupe/Loupe (30–60× Vergrößerung) kannst du die Harzdrüsen auf den Buds begutachten: Sind noch alle klar und durchsichtig? Dann braucht es noch Zeit. Werden die meisten milchig trüb? Dann nähert sich die Reife. Erste Trichome bernsteinfarben (oxidiert)? Erntezeit sehr bald, je nach gewünschter Wirkung. Als grober Anhalt: Wenn ~5–15 % der Trichome braun/bernstein sind, haben viele Grower den optimalen Erntezeitpunkt (bei Indicas oft etwas früher, um Couchlock zu vermeiden; bei Sativas auch mal 30 % amber für maximale Potenz). Pistillen-Methode: Falls du keine Lupe hast, schau auf die weißen Härchen (Pistillen) der Buds. Wenn ca. 70–80 % der Härchen braun/orange und eingezogen sind, ist die Pflanze meist ausgereift.

Sobald du erkennst, dass nur noch ~5–7 Tage bis zur voraussichtlichen Ernte bleiben, kannst du mit dem Spülen (Flushing) beginnen:

  • Führe einen letzten Wasserwechsel durch, aber ohne Dünger. Fülle das System mit klarem, pH-justiertem Osmosewasser.
  • Spülphase: Lass die Pflanzen in diesem Wasser noch etwa 5–7 Tage stehen. In dieser Zeit verbrauchen sie die letzten Nährstoffreserven aus Blättern und Gewebe. Du wirst sehen, dass die Blätter gelb werden – das ist in Ordnung. Wichtig ist, in den letzten Tagen wirklich keine neuen Nährstoffe mehr zuzugeben. Das Flushing soll einen weicheren Rauch und besseren Geschmack ermöglichen, da überschüssige Reserven verbraucht werden.

Nach etwa einer Woche Spülen, sollte die Pflanze bereit für die Ernte sein. Die großen Sonnensegel-Blätter sind jetzt meist gelb/hell – ein Zeichen, dass die Pflanze „leer“ ist. Nun geht es zum finalen Schritt!

9. Ernte und Trocknung

Der Moment der Wahrheit: Die Ernte deiner Hydroponik-Cannabispflanze! Wenn die Pflanze reif ist (siehe oben), gehe wie folgt vor, um potenteste Blüten mit gutem Aroma zu erhalten:

1. Erntevorbereitung: Plane die Ernte am besten am Ende der Dunkelphase, bevor das Licht angeht – manche Grower schwören darauf, weil dann die Konzentration an ätherischen Ölen am höchsten ist. Stelle sicher, dass du scharfe Scheren/Trimmer, Einmalhandschuhe (die Harze kleben sehr) und einen sauberen Platz zum Arbeiten hast. Bereite einen dunklen, gut belüfteten Trocknungsraum vor oder nutze das Growzelt nach dem Ernten zum Trocknen (Lampe aus, Abluft an). In dem Raum solltest du ~18–22 °C Temperatur und ca. 50 % Luftfeuchte anstreben.

2. Pflanze ernten: Schalte alle Geräte (Licht, Pumpe) ab. Ziehe die Pflanze vorsichtig aus dem DWC-Netztopf – die Wurzeln können beeindruckend groß sein! (Du wirst sehen, was für ein massives Wurzelsystem sich im Eimer entwickelt hat.) Schneide die Pflanze am Stamm ab. Bei sehr großen Pflanzen ist es evtl. einfacher, Ast für Ast abzuschneiden statt die ganze Pflanze am Stück. Wie du vorgehst, hängt auch von deiner Trockenmethode ab (siehe nächster Schritt).

3. Blätter entfernen (Trim): Direkt nach dem Schneiden solltest du die Blätter entfernen. Zuerst die großen Fächerblätter (ohne Harzdrüsen) – die kannst du einfach mit der Hand oder Schere abknipsen und entsorgen. Dann kommt das Trimmen der Zuckerblätter: Das sind die kleineren Blättchen, die aus den Buds ragen und meist Harz haben. Diese mit einer feinen Schere dicht am Bud entlang abschneiden. Dieses sog. Wet Trimming (nasses Trimmen) geht leicht von der Hand, solange die Blüten frisch sind – die Blätter stehen noch ab und sind geschmeidig. Alternativ kannst du auch grob nur die Fächerblätter entfernen und die restlichen Blätter dran lassen, dann als ganze Pflanze trocknen und später trocken trimmen. Für Anfänger ist Wet Trimming jedoch einfacher, da man die Buds danach sauber zum Trocknen aufhängen kann. Die harzigen Trimmreste kannst du aufbewahren, um daraus z.B. Hasch oder Butter zu machen, wenn du magst. Lege die getrimmten Bud-Zweige beiseite auf sauberes Backpapier o.ä.

4. Trocknen der Buds: Nimm die getrimmten Blütenzweige und hänge sie zum Trocknen auf. Am besten kopfüber auf eine Leine spannen (ähnlich wie Wäsche) oder Bügel verwenden. Achte darauf, dass die Buds nicht aneinander gepresst sind – Luft sollte zirkulieren. Halte den Raum dunkel, weil Licht THC abbaut. Die Luftfeuchtigkeit im Trockenraum ideal bei 50 %, Temperatur um 20 °C. Schalte einen kleinen Ventilator an, der indirekt Luft bewegt (nicht direkt auf die Buds pusten, das trocknet zu schnell und ungleichmäßig aus). Wenn du dein Growzelt nutzt, lass den Abluftventilator weiterlaufen für Frischluft. Trocknungsdauer: Das Trocknen sollte langsam erfolgen, etwa 7–14 Tage, je nach Budgröße und Klima. Prüfe nach ~7 Tagen mal einen kleinen Bud: Knackt der Zweig beim Biegen leicht statt sich nur zu verbiegen? Fühlt sich die Mitte der dicken Buds noch feucht/schwammig an? Warte, bis mitteldicke Ästchen knackig brechen – dann ist der richtige Trocknungsgrad erreicht. Zu schnelles Trocknen (<5 Tage) ist schlecht (führt zu hartem Rauch und Chlorophyll bleibt erhalten), zu langsames (>14 Tage bei hoher Feuchte) birgt Schimmelgefahr.

5. Nachbereitung (Curing): Sobald die Buds ausreichend getrocknet sind, kannst du sie von den Ästen abnehmen und in Gläser oder luftdichte Behälter füllen. Fülle die Gläser zu ~2/3, sodass noch Luft drin ist. In den ersten Tagen im Glas wird sich innen ggf. noch etwas Restfeuchte verteilen – „Curing“ genannt. Öffne (lüfte) die Gläser daher anfangs täglich für 5–15 Minuten („burping“), damit überschüssige Feuchtigkeit entweicht und frische Luft reinkommt. Das langsame Fermentieren im Glas bei ~60 % rF verbessert Aroma und Rauchqualität erheblich. Cure die Buds mindestens 2 Wochen, besser 4–8 Wochen. Je länger, desto besser das Ergebnis (bis zu einem Punkt). Lagere die Gläser kühl, dunkel.

Nach dieser Prozedur hast du es geschafft – fertiges, getrocknetes Cannabis aus deinem eigenen DWC-Hydroponik Grow! Vergiss nicht, dein Equipment (v.a. die Eimer, Schläuche, Steine) gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, falls du einen weiteren Durchgang planst. So vermeidest du Krankheitskeime im nächsten Zyklus.

10. Tipps zur Pflege: Düngung, Wasserwechsel und Kontrolle im Betrieb

Zum Abschluss hier noch einmal kompakte Tipps für den Alltag mit dem DWC-System, damit dein Grow reibungslos verläuft und Probleme früh erkannt bzw. vermieden werden:

  • Regelmäßige Wasserwechsel: Ersetze die Nährlösung alle 10–14 Tage komplett. In einem geschlossenem System sammeln sich mit der Zeit Abfallstoffe und das Nährstoffverhältnis gerät aus dem Gleichgewicht. Ein frischer Wasserwechsel beugt Mängeln und Überschüssen vor. Mische dazu in deinem separaten Behälter neue Nährlösung an (korrekter pH, EC passend) und gieße das alte Wasser aus den Eimern. Dann setze die Pflanze mit allem drum und dran in das frische Nährwasser ein und und installiere den Sauerstoffstein der Pumpe wieder im neuen Nährwasser. Deine Pflanzen werden jeden Wasserwechsel danken mit frischem Wachstum.
  • Toppen mit Frischwasser: Zwischen den Wasserwechseln solltest du verdunstetes oder verbrauchtes Wasser nachfüllen. Prüfe täglich den Füllstand im Eimer. Verwende zum Nachfüllen auch Osmosewasser. Im Idealfall mischt du eine kleine Menge Nährlösung gleicher Stärke an zum Auffüllen, damit die EC stabil bleibt - Falls der EC Wert im Eimer der Pflanze zu hoch oder niedrig ist, passe die Nählösung zum hinzufügen entsprechend an. Bei kleineren Eimern kann der Pegel stark sinken, was zu schwankender EC führt – also besser alle 1-2 Tage etwas nachschütten als alle paar Tage viel.
  • pH-Wert täglich messen: Insbesondere in Hydro kann der pH-Wert driften. Durch Nährstoffaufnahme verändert sich das Gleichgewicht. Kontrolliere den pH am besten einmal pro Tag (z.B. morgens) mit dem Messgerät. Liegt er außerhalb ~5.5–6.5, justiere ihn mit pH-Up oder pH-Down. Kleine Schwankungen sind okay, aber lasse es nicht zu extrem werden oder zu lange falsch sein, sonst gibt’s Nährstofflockout.
  • EC-Wert überwachen: Miss auch den EC-Wert regelmäßig. Er gibt Hinweis, ob du in der richtigen Düngestärke unterwegs bist. Beobachte die Tendenz: Steigt EC täglich leicht an -> Pflanze bekommt etwas zu viel Dünger relativ zum Wasser, sinkt EC -> sie könnte mehr vertragen. So kannst du zum nächsten Wasserwechsel die Konzentration entsprechend anpassen. Achte aber mehr auf die Pflanze selbst als nur auf Zahlen – Blattsymptome nicht ignorieren.
  • Luftpumpe 24/7: Die Belüftung der Wurzeln ist überlebenswichtig. Lass die Luftpumpe niemals absichtlich aus (außer kurz für Wartung). Auch nachts muss sie laufen. Die Wurzeln brauchen immer Sauerstoff – im Dunkeln sogar vermehrt, da die Photosynthese ruht und die Wurzeln atmen. Ein Stromausfall von ein paar Stunden ist meist unproblematisch, aber versuche so etwas zu vermeiden. Halte ggf. eine Ersatzpumpe bereit – falls die Hauptpumpe ausfällt, muss rasch Ersatz her, da in warmem Wasser ohne Sauerstoff nach 5–8 Stunden Schäden auftreten können.
  • Temperatur der Nährlösung: Wie schon erwähnt: ideal 18–22 °C. Falls es im Sommer sehr warm wird, kannst du Gefrierbeutel mit Eis ins Reservoir legen (vorsicht, dass kein Schmelzwasser ungepuffert reinkommt) oder nachts Lüften. Im Winter darauf achten, dass es nicht unter ~16 °C fällt – kaltes Wasser verringert Nährstoffaufnahme. Wenn nötig, gibt es Aquarien-Heizer oder -Kühler, aber meist reicht es, den Growraum zu klimatisieren.
  • Lichtdicht und algenfrei: Kontrolliere, ob kein Licht ins Reservoir fällt. Algen lieben Licht + Nährstoffe -> grünes Wasser und Sauerstoffkonkurrenz. DWC-Eimer sollten blickdicht sein. Die Deckel sollten eng schließen. Wenn du Algen oder schleimigen Film entdeckst (leicht grünlicher Belag an den Wänden), reinige beim Wasserwechsel gründlicher und überlege die Lichtdichtheit zu verbessern.
  • Sauberkeit & Hygiene: Obwohl Hydroponik sauber wirkt, können sich Biofilme und Keime ansiedeln. Arbeite so steril wie möglich: Wasche Hände bevor du ins Wasser greifst, verwende saubere Behälter zum Mischen. Einige Grower verwenden Zusätze wie Wasserstoffperoxid (H₂O₂) in geringer Dosis, um Keime abzutöten und Wasser steril zu halten – das ist aber bei kleinen DWC-Eimern mit regelmäßigen Wasserwechseln meist nicht nötig. Nach der Ernte reinige alles gründlich mit heißem Wasser und z.B. Peroxid oder mildem Bleichwasser (seife reicht meist auch aus), um für den nächsten Grow ein sauberes System zu haben.
  • Beobachte deine Pflanzen: Jeden Tag einen kurzen Blick und einmal die Woche einen ausführlichen Check einplanen. In Hydro merkt man Probleme meist früh: Pumpe brummt anders? – Sofort prüfen. Blätter hängen schlapp? – Eventuell Sauerstoffmangel oder Wurzelproblem, direkt nachschauen ob Pumpe ok ist und Wurzeln gesund aussehen. Flecken oder Verfärbungen an Blättern? – Nährstoffschema checken, pH prüfen. Auch die Wurzeln kannst du bei Wasserwechseln inspizieren: gesunde Cannabis-Wurzeln sind weiß bis cremefarben; bräunlich-schleimig deutet auf Wurzelfäule (dann Wasser wechseln, evtl. Wurzelwerk vorsichtig mit klarem Wasser spülen und mit H₂O₂ behandeln, Ursachen beheben wie hohe Temp oder Licht im Wasser).
  • Geduld und Dokumentation: Gerade für Anfänger lohnt es sich, ein Grow-Tagebuch zu führen. Notiere Datum, EC, pH, Wassermenge nachgefüllt, evtl. Auffälligkeiten und Maßnahmen. So lernst du deine Pflanzen kennen und kannst im nächsten Grow noch besser reagieren. Und hab Geduld – Pflanzen sind Lebewesen und verzeihen kleinere Fehler. Durch das schnelle Reagieren der Hydroponik hast du aber auch die Chance, Fehler schnell auszubügeln.

Fazit

Ein DWC-Hydroponiksystem ermöglicht es dir, Cannabis mit beeindruckender Geschwindigkeit und Effizienz anzubauen. Die Vorteile – vom schnelleren Wachstum über höhere Erträge bis zur sauberen, schädlingsarmen Umgebung – machen den anfänglichen Mehraufwand mehr als wett. Wichtig ist, gründlich vorbereitet zu sein: Besorge dir die nötige Ausrüstung (von Osmoseanlage bis pH/EC-Meter) und wähle eine anfängerfreundliche Sorte. Achte auf Wasserqualität, die richtige Düngerdosierung und kontrolliere regelmäßig pH und EC. In dieser Anleitung haben wir dich Schritt für Schritt durch alle Phasen geführt – von der behutsamen Keimung über die rasante Wachstumsphase in sprudelnder Nährlösung bis hin zur üppigen Blüte und erfolgreichen Ernte. Halte dich an die Tipps, und du wirst mit prallen, potenten Blüten belohnt.

Anfangs klingt es vielleicht etwas Anspruchsvoll, aber sobald du einige Wasserwechsel gemacht hast, ist es meist weniger Aufwand als der Anbau in Erde und bringt erhebliche Vorteile.

Wir wünschen dir viel Erfolg und viel Freude beim Gärtnern mit deinem DWC-Hydroponiksystem! Experimentiere, lerne deine Pflanzen kennen und genieße die Vorteile dieser Anbaumethode. Bei jedem neuen Grow wirst du sicherer im Umgang mit der Technik – und kannst vielleicht schon bald unglaubliche Ergebnisse erzielen. Viel Glück und eine reiche Ernte!

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